Lipödem nach der Schwangerschaft

Hormone haben einen außerordentlichen Einfluss auf unser Leben – umso mehr auf Frauen, die ein Kind zur Welt bringen. Auch kann eine Auswirkung der hormonellen Veränderungen auf die Fettverteilungsstörung Lipödem nicht ausgeschlossen werden. Deswegen befassen wir uns hier mit den möglichen Wechselwirkungen von Lipödem und Schwangerschaft und bringen Ihnen näher, was Sie tun können, wenn Sie mit Lipödem schwanger werden oder erstmals an einem Lipödem nach der Schwangerschaft leiden.

Hormone in der Schwangerschaft – Haben sie Effekte auf das Lipödem?

Der Effekt von Hormonen auf den weiblichen Körper kann enorm sein: Insbesondere der Körper einer Frau badet vor und nach einer Geburt regelrecht in den körpereigenen Wirkstoffen.

Und: Sie können durchaus dafür verantwortlich sein, dass Fettzellen anwachsen.

Umso spannender ist die Frage, wie Hormone auf eine bestehende Fettverteilungsstörung wirken können und ob sie ein Lipödem nach der Schwangerschaft begünstigen oder gar auslösen können.

Gleich vorab: Es ist nicht letztgültig geklärt, ob Hormone eine Ursache für die Entstehung eines Lipödems sein können. Generell sind die Ursachen der Erkrankung in der Forschung nicht vollständig erforscht und es gibt noch viele offene Fragen, wie zum Beispiel, ob das Lipödem am Bauch existiert oder nicht.

Dennoch wird vermutet, dass Hormone eine (untergeordnete) Rolle spielen und den Verlauf der Erkrankung beeinflussen können.

Immerhin wird Lipödem-Kämpferinnen vorsichtshalber geraten auf hormonelle Verhütungsmethoden zu verzichten. Es sei denn, sie leiden an weiteren hormonellen Erkrankungen wie Endometriose, dann kann die Pille hilfreich sein. Im Zweifel gilt es dies immer mit der Gynäkologin oder dem Gynäkologen abzuklären.

Was passiert also grob gesagt hormonell während der Schwangerschaft?

  • Mit dem Anstieg der Hormone Östrogen und Progesteron wird das Bindegewebe weicher, um dem Kind Platz zum Wachsen und Gedeihen zu schaffen.
  • Gleichzeitig wirken Östrogen und Progesteron auch auf die Gefäße und Venen, welche in der Regel über weniger Muskelspannung verfügen. Die Folge: weniger Mobilität durch angespannte und schwere Beine oder auch Wadenkrämpfe.

Daher liegt der Verdacht nahe, dass nicht nur die Gewichtszunahme der Frau während der Schwangerschaft sich die Symptome des Lipödems verstärken können. Schließlich sind schwere Beine und Schmerzen in den Gliedmaßen auch ohne Lipödem oft Begleiterscheinungen der werdenden Mutter und können auch nach der Geburt noch auftreten.

Die gute Nachricht: Nicht jede Lipödem-Kämpferin wird als werdende Mutter automatisch mit zusätzlichen körperlichen Herausforderungen durch schlimmere Symptome konfrontiert. Manche Patientinnen mit Lipödem berichten sogar davon, dass sich ihre Symptomatik verbessert habe.

Diagnose: Lipödem nach der Schwangerschaft – was tun?

Wer schwanger ist, es bereits war oder wer schonmal eine ihm nahestehende schwangere Frau erlebt hat, weiß, dass auf der körperlichen und seelischen (oder auch psychischen) Ebene ein ungeheuerlicher Transformationsprozess vonstatten geht, von dem alle Sinne betroffen sind.

Schwanger mit Lipödem- das ist eine Herausforderung. Eine schwangere Frau mit Lipödem sollte am besten die medizinische Kompressionstherapie fortführen. Es kann wie gesagt passieren, dass sie sogar eine Erleichterung der Symptomatik erlebt.
Das ist das Faszinierende: Schließlich ist jeder Körper anders und reagiert unterschiedlich in jeder Schwangerschaft. Tendenziell fallen etwaige Schmerzen geringer aus, wenn das Lipödem vor der Schwangerschaft operiert wird.

Doch es kann auch vorkommen, dass ohne Vorahnung eine genetische Veranlagung zum Lipödem vorliegt und das Lipödem erst mit der Schwangerschaft auftritt.

Weil das Lipödem fälschlicherweise oft mit Übergewicht verwechselt wird und Patientinnen bei Schwangerschaften im Allgemeinen dem Lipödem ähnliche Symptome aufweisen, ist eine ausführliche Diagnose wichtig. Sie verschafft der Betroffenen die nötige Klarheit.

Nicht zu verwechseln mit Lipödem – Wassereinlagerungen Schwangerschaft

Symptomatisch liegen Ödeme in der Schwangerschaft wohl nahe, wenn man über das Lipödem und Schwangerschaft spricht. Auch ist eher das weibliche Geschlecht von der Fettverteilungsstörung betroffen.

Tatsächlich leidet die überwiegende Mehrheit der schwangeren Frauen im Laufe der Schwangerschaft an Wassereinlagerungen. Grund dafür sind eben die hormonellen Veränderungen und auch ein erhöhtes Volumen an Blut.

Flüssigkeit aus den weniger standhaften Gefäßen sammelt sich im Gewebe und begünstigt Wassereinlagerungen.

Dennoch sind Wassereinlagerungen in der Schwangerschaft und das Lipödem durch Schwangerschaft unterschiedliche medizinische Zustände:

  • Extreme Wassereinlagerungen in Schwangerschaft machen auch vor den Händen und dem Gesicht nicht halt. Aber: In der Regel verschwinden die Wassereinlagerungen nach der Geburt. Sie sind also nur von vorübergehender Natur.
  • Das Lipödem als Fettverteilungsstörung ist hingegen eine chronische Erkrankung, die ohne Behandlung in der Regel nicht von alleine verschwinden kann.
  • So gesehen ist das Lipödem nicht auf die Zeit der Schwangerschaft begrenzt und es kann auch unabhängig von dieser Phase auftreten.

Ähnlichkeiten zwischen den Beschwerden des Lipödems und der Wassereinlagerung nach der Geburt bestehen zum Beispiel in den Schwellungen in den Beinen, an den Knöcheln und Füßen. Sowohl durch das Lipödem als auch durch die Wassereinlagerungen der Schwangerschaft kann die Beweglichkeit der Frau eingeschränkt werden. Auch Schmerzen können dazu gehören.
Jedoch ist dies wie gesagt nicht immer der Fall, denn es gibt genauso auch Frauen, bei denen die Lipödem Symptome sich nicht während der Schwangerschaft verschlimmern.

Betroffene, die sich fragen, was sie bei Wassereinlagerung in der Schwangerschaft tun können, werden gerade in dieser besonderen Zeit, in der das Baby im Bauch der Frau heranwächst, auf ähnliche Behandlungsansätze treffen.

Wassereinlagerung in der Schwangerschaft – was tun?

Eine Behandlung, die häufig gegen Ödeme und auch beim Lipödem verschrieben wird, ist die manuelle Lymphdrainage während der Schwangerschaft. Um die Beschwerden bei Wassereinlagerungen zu lindern, genügt es auch oft, einfach öfter mal die Beine hochzulegen oder bequeme Schuhe zu tragen.

Beim Lipödem wird besonders durch LIPOCURA® eine Kombination verschiedener Therapien empfohlen: Dazu gehören neben der Lymphdrainage auch das Tragen von Kompressionskleidung und normalerweise auch chirurgische Eingriffe wie eine Lipödem OP. Dazu später mehr.

Kompressionsstrümpfe in der Schwangerschaft

Kompressionsmieder nach Maß sind im Zuge der Lipödem-Behandlung eine bewährte Methode, um die Venen zu stabilisieren und der Frau bei schweren Beinen eine angenehme Erleichterung zu verschaffen.

Ist eine Frau schwanger mit Lipödem, dienen die Kompressionsmieder auch der Prophylaxe. Sie sollen also helfen, dass sich die Symptome des Lipödems während der Schwangerschaft nicht verschlimmern. Bei der Kompression sollte dann ein zusätzliches Leibteil am Bauch für Schwangere vorhanden sein.

Weil werdende Mütter aber typischerweise auch ohne Lipödem an Wasser in den Beinen leiden, werden ihnen ohnehin maßgeschneiderte Kompressionsstrümpfe empfohlen. In den meisten Fällen werden diese in Deutschland durch die Gesetzlichen Krankenkassen mindestens anteilig finanziert, sobald Ödeme in der Schwangerschaft vom Arzt diagnostiziert werden.

Selbstverständlich sollte besonders darauf geachtet werden, dass die Kleidung und die Kompressionswaren den Bauch und das Becken nicht einengen oder einschneiden und sich die Lipödempatientinnen auch wohlfühlen.

Schwanger mit Lipödem – Optionen der Behandlung

Was die Behandlung des Lipödems betrifft, so helfen konservative Therapien wie Physiotherapie, Massage, Lymphdrainage und auch Kompression, das Leiden der Lipödem-Kämpferinnen zu verringern. Doch die konservative Behandlung kommt teils an ihre Grenzen.

Nur eine operative Entfernung des krankhaften Fettgewebes verspricht dauerhaft Beschwerdefreiheit. Wie es sich daher mit der Liposuktion bei Schwangerschaft verhält, klären wir im nächsten Abschnitt.

Was gilt es bei Schwangerschaft und Liposuktion zu beachten?

Eigentlich ist eine Liposuktion bei Lipödem, die Ähnlichkeiten zu einer klassischen Fettabsaugung aufweist, wie gesagt die optimale Möglichkeit, um das Lipödem zu bekämpfen. Allerdings stellt sich im Hinblick auf die Sicherheit und das Wohlergehen der werdenden oder frischgebackenen Mütter und ihrem Kind die Frage, wann der richtige Zeitpunkt für eine Lipödem OP ist?

Dabei gibt es unterschiedliche Szenarien, die jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile bergen: Wer schon vor der Schwangerschaft vom Lipödem betroffen ist, kann die Liposuktion auch davor umsetzen lassen. Denn:

  • In der Regel wird so im Vorfeld die Gefahr ausgeschlossen, dass sich die Symptome des Lipödems während der Schwangerschaft eventuell verstärken können.
  • Das könnte vermutlich daran liegen, dass entnommenes Fettgewebe auch beim “schwangeren Hormonspiegel” kein Lipödem auslöst.
  • Vor einer körperlichen Belastung und bei Schwangerschaften kann der Heilungsprozess, der nach einer Lipödem OP im Körper vonstatten geht, abgeschlossen werden.

Bildet sich während der Schwangerschaft ein Lipödem, sollte aufgrund der hormonellen Schwankungen bis nach der Geburt, genauer bis nach dem Abstillen gewartet werden, bis das eingelagerte Fettgewebe beispielsweise an Hüften, Beinen und Oberschenkeln operativ entnommen werden kann.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Eine Liposuktion ist während der Schwangerschaft keine Option. Aber davor oder danach ist die OP eine sinnvolle Maßnahme bei starken Beschwerden.
Wenn man vom Lipödem weiß, empfiehlt es sich jedoch, sich vor der Schwangerschaft operieren zu lassen, um zu verhindern, dass sich das Lipödem noch weiter ausbilden kann.

Lipödem nach Schwangerschaft – wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Liposuktion?

Einige frischgebackene Mütter plagt Wasser in den Beinen auch nach der Geburt. Sich zu Entwässern in der Schwangerschaft zwar noch durch Lymphdrainagen möglich, ist aber für die neue Familie oft eine zeitliche Herausforderung, wenn das Kind die volle Aufmerksamkeit fordert.

Wer also den Verdacht hat, dass ein Lipödem durch die Schwangerschaft ausgelöst wurde, sollte sich Hilfe und Unterstützung holen. Eine wirksame Behandlung der Erkrankung ist für das Wohlergehen der Mutter schließlich genauso wichtig, wie für das Baby.

Im Grunde genommen stellt das Stillen, sofern dies vollzogen wird, eine hormonelle Hochzeit dar. Auch hier könnte es der Fall sein, dass das Lipödem anwächst. Daher sollte der Körper sich nach Monaten und Jahren dieser enormen Hormonumstellungen eine kleine Pause genehmigen können.

Daraus resultiert:

  1. Eine Liposuktion im Rahmen einer gewebeschonenden und nachhaltigen Lipödem-Behandlung nach der Schwangerschaft erfolgt am besten nach der Rückbildung und auch nach dem Abstillen. Frühstens findet die Lipödem OP 6-8 Monate nach der Geburt statt.
  2. Wer ohnehin an Lipödem leidet, sollte am besten vor dem Kinderwunsch die Möglichkeiten der Lipödem-Behandlung ausschöpfen. Denn: Hat eine Lipödem OP schon vor der Schwangerschaft stattgefunden, kann die Frau möglichen Schüben in der Schwangerschaft, nach der Geburt, beim Abstillen vorbeugen.

Fazit: Vor- und Nachteile einer Lipödem OP nach der Schwangerschaft

Frauen, die erst während der Schwangerschaft ein Lipödem entwickeln, bleibt nichts anderes übrig als eine Lipödem OP hinterher durchführen zu lassen. Wer die Wahl hat, dem wird oft geraten, die Liposuktion vorher vorzunehmen, um die Wahrscheinlichkeit auf eine beschwerdefreie Schwangerschaft zu erhöhen. Auch die erste Zeit mit dem Kind verbringt die Mutter ohne Symptome des Lipödems besser. Doch es gibt auch einen Vorteil bei der Liposuktion nach der Schwangerschaft: Das ästhetische Ergebnis kann mit ausreichend Abstand nach der Schwangerschaft optimal gestaltet werden.

Schließlich besteht hormonell bedingt grundsätzlich die Möglichkeit, dass neues Fettgewebe entsteht, welches in einer Fettabsaugung entfernt wurde. Bestenfalls gestaltet die Frau ihren Körper, wenn die Familienplanung gänzlich abgeschlossen ist und wegen einer Schwangerschaft keine extremen körperlichen Veränderungen mehr vorherzusehen sind.

Selbstverständlich obliegt es Ihnen auf Grundlage Ihrer Beschwerden und Vorstellungen vom Leben sich für eine Familie zu entscheiden, wann für Sie der richtige Zeitpunkt für eine Lipödem OP ist. Gerne können Sie sich auch noch während der Schwangerschaft von LIPOCURA® beraten lassen und sollten ohnehin mit Ihrem behandelnden Arzt die Thematik besprechen.

Anette Görg

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert